Elisabeths Gedichte

Gedichte spielten eine sehr wichtige Rolle in Elisabeths Leben. Sie verfasste ein poetisches Tagebuch, und in schlechten Zeiten drückte sie ihre Gefühle in Gedichten aus. Dies empfahlen ihr die rumänische Königin, Prinzessin Elisabeth zu Wied (1843–1916) und ihre Lieblingstochter Marie Valerie. Zur rumänischen Königin, die selbst unter einem Pseudonym „Carmen Sylva“ dichtete, hielt die Kaiserin eine freundschaftliche Beziehung. Sie erklärte Elisabeth, Gedichte zu schreiben sei ein guter Blitzableiter.

Elisabeth verehrte den zu dieser Zeit bereits gestorbenen Dichter Heinrich Heine (1797–1856) und orientierte sich an seiner Art, Gedichte zu schreiben. Die Verehrung ging über die übliche Liebe eines Literaturfreundes weit hinaus. Sie kannte lange Passagen von Heine auswendig und beschäftigte sich auch intensiv mit dem Leben des Dichters, den sie sowohl literarisch als auch als kritischen Geist schätzte. Sie fühlte sich als seine Jüngerin und glaubte, der Meister diktiere ihr die Verse in die Feder. Einmal erzählte sie sogar ihrer Tochter Marie-Valerie, Heine wäre ihr im Traum erschienen. Heines Werk beeinflusste sie thematisch beispielsweise bei der Schilderung ihrer eigenen Rastlosigkeit und bei der durchaus in manchen ihrer Gedichte anzutreffenden Sozialkritik. In einer Zeit des zunehmenden Antisemitismus wurde Elisabeth vor allem wegen ihres Eintretens für ein in dessen Geburtsstadt Düsseldorf zu errichtendes Denkmal für Heine von Nationalisten und Völkischen wie Edouard Drumont oder Georg von Schönerer und deren Presse (wenn auch ohne direkte Namensnennung, so doch unmissverständlich auf ihre Person zielend) heftig kritisiert. Aber sie verehrte auch die Ilias von Homer, was auch ihre Leidenschaft für das antike Griechenland und Achill erklärt. Im Park ihres Schlosses „Achilleion“ auf Korfu ließ sie 1891 ein Heine-Denkmal von Louis Hasselriis errichten. Das Dichten wurde für Elisabeth mit der Zeit zur Therapie.






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