Tod in Genf

Elisabeth weilte ab 16. Juli 1898 in Bad Nauheim, um ein Herzleiden durch eine Badekur zu kurieren. Die Kaiserin war angeblich schon lange magersüchtig gewesen und körperlich sehr schwach. Jedoch verließ sie am 29. August fluchtartig ohne Gepäck und ohne Gefolge die Stadt. Nach einem kurzen Besuch in Homburg vor der Höhe reiste sie inkognito weiter an den Genfersee. Am 9. September 1898 langte sie in Genf an, wo sie einer Einladung der Familie Rothschild nachkam. In Begleitung ihrer Hofdame Irma Sztáray besuchte die Kaiserin die Baronin Julie Rothschild in ihrer Villa in Bellevue am Genfersee. Das Treffen verlief angenehm, die Damen unterhielten sich angeregt auf Französisch und auch beim Dinner hatte Elisabeth einen erstaunlich guten Appetit, während ein italienisches Orchester im Hintergrund spielte. Als sie schließlich die weltberühmte Orchideenzucht der Baronin besichtigten, gestand Elisabeth der Gastgeberin: „Je voudrais que mon âme s’envolât vers le ciel par une toute petite ouverture de mon coeur“ („Ich wünschte, meine Seele könnte durch eine ganz kleine Öffnung in meinem Herzen in den Himmel entgleiten“) – eine Anspielung, die von Gräfin Sztáray als Vorahnung gedeutet wurde. Als die Kaiserin in Begleitung von Irma Sztáray am nächsten Tag gegen 13.30 Uhr auf dem Weg vom Hotel Beau-Rivage zum Schiff war, mit dem sie nach Caux weiterreisen wollte, stürzte sich der italienische Anarchist Luigi Lucheni auf sie und stieß ihr eine von ihm selbst zugespitzte Feile ins Herz. Er hatte sich die Feile wenige Stunden zuvor besorgt. Der Einstich war so klein, dass er zunächst nicht bemerkt und für einen Faustschlag gehalten wurde. Die Kaiserin erhob sich wieder, bedankte sich bei allen Passanten, die zur Hilfe herbeigeeilt waren, und unterhielt sich mit ihrer Hofdame Irma Sztáray über den Vorfall. Erst an Bord des Schiffes brach die Kaiserin endgültig zusammen. Ihre letzten Worte waren angeblich: „Aber was ist denn mit mir geschehen?“ Bald darauf starb sie im Hotel, in das sie zurückgebracht worden war.

Lucheni wollte nach eigener Aussage im Verhör ursprünglich den Prinzen Henri Philippe d’Orléans ermorden. Da dieser aber kurzfristig seine Reisepläne geändert hatte und nicht in Genf eintraf, wählte Lucheni Elisabeth als sein Opfer, von deren Anwesenheit er zufällig in der Zeitung gelesen hatte, in der sie unter dem Titel Gräfin von Hohenems als Gast aufgeführt war.

Am 17. September fand die Beisetzung in der Wiener Kapuzinergruft statt. Elisabeths Sarkophag steht heute neben denen von Franz Joseph und Rudolf.






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